von Volker Schmidt
Inszenierung: Volker Schmidt
"Eigentlich schön" bietet einen intimen Einblick in die Beziehungen einer Generation, die von Unverbindlichkeit geprägt und stets auf der Suche nach etwas Besserem ist. Menschen um die dreißig, gut ausgebildet, von einem befristeten Arbeitsverhältnis zum nächsten wechselnd, immer unterwegs, wohnhaft in halbleeren Wohnungen, deren soziale Netzwerke im Internet aber immer gut gepflegt sind. Hinter der Banalität der Selbstdarstellung auf Facebook verbirgt sich aber das Drama der Suche nach der richtigen Art von Beziehung. Wie soll man leben und wie soll man lieben? Die Sehnsucht nach der großen Liebe besteht nach wie vor. In dem Spannungsfeld von romantischer Auffassung einer ewig währenden Beziehung und den tatsächlichen Lebensumständen unserer Generation steht die Aufführung Eigentlich schön. Denn eigentlich hat man alles, was man braucht, aber nur eigentlich, denn irgendetwas fehlt – und so wird das Wort "eigentlich" zum Wort einer ganzen Generation."
"Schmidts Stück handelt von jungen Menschen, die so selbstbewusst und
frei sind, dass sie selber nicht mehr wissen, wer sie eigentlich sind
oder wohin sie eigentlich möchten. Sie alle sind Künstler und Jetsetter,
führen Fremdbeziehungen, skypen, chatten und telefonieren, um davon
abzulenken, wie einsam sie in Wirklichkeit sind. Ihre rastlose Natur
macht ein geordnetes Leben unmöglich. […] Schmidt schafft es, die
Kommunikationslosigkeit der Millennials fast ausschließlich analog
darzustellen: Obwohl die Figuren nebeneinander stehen, sind sie
eigentlich Kilometer weit voneinander entfernt. […] Volker Schmidts Eigentlich schön
bewegt sich ständig zwischen verspieltem Klamauk und todernster Tragik.
Lustige Zwischenfälle führen zu Desaster, Schmidt stellt immer wieder
seine Figuren als verantwortungslos bloß und zeigt die Konsequenzen
ihres Handelns. […] Die Figuren scheinen den Schauspielern auf den Leib
geschrieben worden zu sein. Es ist ein Genuss, sie auf der Bühne zu
erleben, besonders wenn sie zusammenkommen. Im Hintergrund brodelt es
wie in einer griechischen Tragödie, doch gekleidet im hippen Gewand der
Post-MTV-Generation, wirkt alles halb so schlimm. Irgendwie kriegt man's
hin, lautet das Fazit."