"Die Schneekönigin" - ein
Märchen für Klein und Groß
Nachdem die Schneekönigin den kleinen Kai
küsst, entführt sie ihn in ihr Reich, das weit im Norden liegt, wo alles von
Schnee und Eis bedeckt ist. Dort langweilt er sich, hat die Großmutter und seine
Spielgefährtin Gerda zwar nicht vergessen, doch er liebt sie nicht mehr. Hat
ein Eissplitter sein Herz getroffen, das nun erkaltet ist? Als Kai auch viele
Wochen später noch nicht zurück ist, macht sich Gerda auf die Suche nach ihm.
Sie gelangt in ein Königreich, dessen Herrscher sie einsperren möchte, hat aber
Glück mit einer Prinzessin und einem Prinzen. Sie helfen Gerda dabei, ihre
Suche fortzusetzen, doch dann gerät sie in die Hände einer Räuberbande, die ihr
Schlimmes antun würde, gäbe es die kleine Räubertochter nicht, die in dem
Mädchen sofort eine Freundin sieht. Ein kluges Rentier bringt Gerda schließlich
in den Norden, wo sie den verwandelten Kai im Palast der Schneekönigin
wiederfindet.
Der russische Schriftsteller Jewgeni
Schwarz schrieb das Stück "Die Schneekönigin" in der
Zwischenkriegszeit, wobei er sich der Motive bediente, die dem Kunstmärchen des
dänischen Dichters Hans Christian Andersen zugrunde liegen. Während das
vielschichtige Märchen Mitte des 19. Jahrhunderts wenig Resonanz fand, war die
Bearbeitung für das Theater, die fast ein Jahrhundert später entstand,
unvergleichlich erfolgreicher. Das dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass das
Märchenstück nicht nur den Widerspruch zwischen Gefühl und Verstand sowie
zwischen arm und reich deutlich herausstellt, sondern, verhüllt zwar, auch die
politischen Verhältnisse in der Zeit des sowjetischen Diktators Stalin
anprangert. Beispielsweise besteht der grausame König auf seinem Recht auf
Intrigen. In den vergangenen Jahrzehnten entstanden zahlreiche Filme, unter
anderem von dem US-Konzern Disney, die lose auf Andersens Erzälung basieren,
das Märchenstück des russischen Autors aber richtet sich an Klein und
Groß.