ZUM STÜCK Im Gasthaus "Zum kühlen Weinkrug" sind gleichzeitig
die Hochzeitsfeier von Gaby und Franz, sowie die Trauerfeier vom alten
Willibald - einem im Dorf gefürchteten Verwirrungsstifter und
Spaßmacher - angesetzt. Hier Leichenschmaus und Trauermiene, die junge
evangelische Pfarrerin, Walter, der einzige Neffe des Verstorbenen -
dort Hochzeit voller Strahlen und Lachen, der alte katholische Pfarrer,
die von Stress geplagten Brauteltern, Paula und Paul, und das alles an
einem einzigen Tag! Komplizierter kann das nicht sein, aber... was
nicht ist, kann ja noch werden! DER MUSIKER UND KOMPONIST WERNER SALM
Werner Salm wurde am 28. Januar 1954 in Temeswar geboren. Seine - bis
zum heutigen Zeitpunkt fortlaufende - musikalische Reise begann in der
11. Klasse des "Nikolaus Lenau"-Lyzeums Temeswar mit den Worten "Ich
will Musik studieren!". Mit seiner ersten Kapelle "Die Bega- Jungs"
kamen die erste Fernsehaufzeichnungen in Bukarest und die esten
Tourneen unter der Leitung von Emil Franz durch das Banat und
Siebenbürgen zustande. Zusammen mit Walter Skarba, Josef Stritt, Walter
Griebel und Gottfried Sieber gründete er sein erstes Quintett. 1974
begann Werner Salm selbst Musik zu komponieren mit der festen
Vorstellung keine weltbekannten Hits zu covern. So entstanden die
Lieder "Rehbraune Augen", "Zieh doch an das Trachtenkleid", "Rosmarein
Polka" und "Ich küsste...", das er auch in dieser DSTT-Inszenierung
verwendet. In der Spielzeit 1972-1973 wirkte er am DSTT in zwei "Bunten
Abenden" mit. 1977 beendet er das Studium an der Temeswarer
Musikfakultät, wo er mit der Hilfe der Professoren Ion Românu, Damian
Vulpe, Doru Murgu, Ovidiu Giulvezan und des berühmten Jazzpianisten
Bănică Bratu "Ordnung in den praktischen Erfahrungen" gemacht hat, wie
er selber sagt. Im selben Jahr wanderte er nach Deutschland aus. Seit
1991 ist er wieder regelmäßig in Rumänien, wo er sämtliche Tourneen und
Konzerte veranstaltet hat. AUS DER PRESSE Mit langem Applaus wurde die
letzte Premiere der Saison am Deutschen Staatstheater Temeswar (DSTT)
gefeiert. Mit der musikalischen Volkskomödie "Die schwarze Hochzeit"
endete die gesamte Theaterspielzeit in Temeswar, das rumänische und das
ungarische Theater hatten sich schon vor einem Monat von ihrem Publikum
verabschiedet. Das musikalische Stück passte perfekt zur
Juli-Atmosphäre in Temeswar und, wie es der ausverkaufte Abend bewies,
gehörte das Stück auch zu einem beim Publikum beliebten Genre, das
öfter in die Spielpläne des DSTT aufgenommen werden sollte. Die
"Operette mit volkstümlichem Charakter", die in Uraufführung
vorgestellt wurde, ist das gemeinsame Werk des beliebten, in Temeswarer
geborenen Musikers und Komponisten Werner Salm sowie des Drehbuch- und
Hörspielautors Hugo Rendler. Hochzeit und Leichenschmaus unter
demselben Dach des Wirtshauses "Zum kühlen Weinkrug" - da muss einfach
etwas schieflaufen. Auch die Personen, die auftreten, haben es in sich:
ein junger Bräutigam (Boris Gaza), der sich vor der Hochzeit störrisch
zeigt (oder ist es etwa diese Xanthippe von Schwiegermutter in spe, die
ihn verschreckt?), eine junge Braut (Daniela Török), die unbedingt
unter die Haube kommen will, um das sich rundende Bäuchlein in den
nächsten Monaten nicht kaschieren zu müssen, ein jovialer
Schwiegervater (Viorel Suciu), der nicht Nein sagen kann, wenn man ihn
zu Reparaturen ersucht, selbst wenn es heißt, am Hochzeitstag seiner
Tochter ein Grab auszuheben, die keifende Schwiegermutter (Dana
Borteanu), die den großen Tag der Tochter zu ihrem großen Tag machen
will, der Nichtsnutz von einem Neffen des verstorbenen alten Willibald
(Andrei Hansel), die Wirtin (Karina Reitsch), die alles im Griff hat,
und eine junge Bedienung mit mystischen "Theorien" (Tatiana Sessler).
Auch der verstorbene alte Willibald scheint irgendwie präsent zu sein,
in den Gesprächen und überhaupt, dabei liegt nicht einmal seine Leiche
im Sarg, sondern die einer Frau. Ein gelungenes Duo: der "alte
katholische Pfarrer" (Rares Hontzu), der das Brautpaar segnen soll, und
die "neue, junge evangelische Pfarrerin" (Ioana Iacob), die eine
ergreifende Rede beim Begräbnis sprechen soll. Diese beiden
"Konkurrenten" greifen sich an, das Ganze aber scheint doch nur ein
Hänseln zu sein. Zuletzt müssen sie, in der komischen Situation, trotz
der Dogmen doch sehr weltlich handeln, und reichen sich auch noch die
Hand. Eine gute Figur machen auch Boris Gaza als Bräutigam und Karina
Reitsch in der Rolle der Wirtin. Es war eine gut gewählte Besetzung;
die Speilleitung hatte Werner Salm mit der Assistenz von Ida
Jarcsek-Gaza übernommen, für die Bühnenausstattung zeichnete Traian
Zamfirescu. Erfolg beim Publikum fanden vorwiegend der Gesang der
Schauspieler und das Live-Spiel der DSTT-Band unter der Leitung von
Ioan Opra. Vor allem sind auch einige ältere, dem hiesigen Publikum
bekannte Lieder von Werner Salm miteinbezogen worden: "Rehbraune
Augen", "Rosmarein Polka" oder "Ich küsste...". (aus: Musikalisches
Volksstück zum Spielzeitabschluss, von Stefana-Oana Neamtiu, in:
Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien, 15. Juli 2005)