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David Espinosa, Matarile Teatro und Gábor Tompa beim Festival Eurothalia

Das Europäische Theaterfestival Eurothalia, organisiert vom Deutschen Staatstheater Temeswar (DSTT), geht weiter mit den Aufführungen

„Viel Lärm um nichts”, Konzept, Regie und Interpretation: David Espinosa, Produktion: El Local E.C./Festival Clásicos en Alcalá/C.A.E.T. Terrassa (Spanien)

Dienstag, den 11. Oktober 2016 und Mittwoch, den 12. Oktober, um 18,00 Uhr

im Studiosaal des Ungarischen Staatstheaters „Csiky Gergely” Temeswar,

„Staying alive”, Konzept und Regie: Ana Vallés, Produktion: Matarile Teatro, AGADIC (Spanien)

Dienstag, den 11. Oktober 2016, um 20,30 Uhr

im Saal des Deutschen Staatstheaters

und „Biedermann und die Brandstifter” von Max Frisch unter der Regie von Gábor Tompa, Produktion: Deutsches Staatstheater Temeswar

Mittwoch, den 12. Oktober 2016, um 20,30 Uhr

im Saal des Deutschen Staatstheaters.

Die Kreation von David Espinosa hinterfragt die Idee von Performance durch die Erforschung der Grenzen des Theaters. Mit einem kritischen Geist, voll von Ironie, gerichtet an die Gesellschaft und Theaterwelt, versucht er durch jedes Werk ein formales Spiel zu entwickeln, das das Publikum überrascht. Über „Viel Lärm um nichts“ erklärt David Espinosa Folgendes: 

,,Unsere Motivation war, eine umfangreiche Show zu entwickeln, in der alle Ideen unabhängig ihres Kostenpunktes und mit uneingeschränkter Ausstattung und vielen Künstlern realisiert werden können. Offensichtlich ist dabei aber ein Detail: alles ist im Miniaturformat. Die Herausforderung war auf der einen Seite eine ausführbare Arbeit dieser Größe herzustellen und zu sehen, was unter diesen Bedingungen wirklich möglich ist und auf der anderen Seite dieses künstlerische megalomane Model zu hinterfragen, das unter hohen Kosten leidet, dessen Wert für die darstellenden Künste aber unschätzbar und schwer nachzuweisen ist. Gerade der letzte Punkt bringt uns zurück zu Viel Lärm um nichts. […] Wir betonten den kritischen Blick auf die monumentalen Werke, die zwar sehr prunkvoll sein mögen, aber Tiefe missen lassen, auf sehr unehrliche und marktschreierische Werke, bei denen die Größe ihrer Dimension scheinbar ihren Wert und das künstlerische Interesse bestimmt, die aber von einem bescheidenen Künstler als eine Verschwendung von Geld, Ressourcen und Zeit gesehen werden.”

Matarile Teatro ist eine zeitgenössische Theaterkompanie, die 1986 von Ana Vallés und Baltasar Patiño gegründet wurde. „Staying alive” ist eine anpassungsfähige Vorstellung, wodurch sie auch in ungewöhnlicher Umgebung stattfinden kann. Über dieses Stück erklärt Ana Vallés Folgendes: ,,In Staying alive beziehen wir uns auf die Bedeutung des Titels selbst: wir bleiben am Leben, wir halten uns lebendig. Und das in der schlimmsten Verfassung Europas; trotz der Angst, oder eigentlich über ihr stehend – trotz dieser unbestimmten Furcht, die wir derzeit in Europa, vor allem im südlichen Teil, erfahren. Basierend auf der Schwierigkeit zu erkennen, was direkt vor unseren Augen passiert, entsteht die Dringlichkeit uns zu fragen, was unser Platz in der Welt ist. […] Was dabei angedeutet bzw. vorgeschlagen wird, ist wichtiger, als das, was ausgeführt oder demonstriert wird. […] Wir handeln durch Emotionen. Emotionen bringen uns zu Aktionen. Lasst uns aktiv werden, warum nicht? Pflanzen, die keine Emotionen empfinden, machen niemals Fehler. Und wie Roberto Bolaño einst sagte: ,,Die Welt ist lebendig, aber nichts, das lebt, hat eine Lösung."

Die Spielleitung der Vorstellung „Biedermann und die Brandstifter” wird von Gábor Tompa übernommen. Bühnenbild und Light-Design sind von Helmut Stürmer und Kostüme von Carmencita Brojboiu.  Die im Untertitel als „Lehrstück ohne Lehre“ bezeichnete Parabel thematisiert das Versagen des Bürgers, wenn es darum geht, eine tödliche Bedrohung abzuwehren. Die grotesk und gesellschaftskritisch pointierte Komik begleitet somit die Handlung, die sich bis zu einer unumkehrbaren Wende steigert. Die Widerstandslosigkeit der Hauptgestalt wurde u.a. als Erklärung für den Aufstieg des Diktators Adolf Hitler gedeutet. 

Andreea Andrei

Pressereferentin