Zum StückEugène Ionesco
verhöhnt im Stück Die Stühle den Traum eines Hausmeister-Ehepaars von
Wohlstand und Erhabenheit, das mit dem Glauben lebt, es habe der Welt
eine große Botschaft mitzuteilen. Das Kleinbürgerehepaar bildet sich
voller Enthusiasmus ein, bedeutende und bekannte Persönlichkeiten des
Staates und der Weltgeschichte bei sich zu empfangen. In Wirklichkeit
ist das leere Zimmer gefüllt mit Stühlen, die sie für jeden einzelnen
Gast hereingetragen haben. Die Stühle rücken immer mehr auf sie zu. Im
Gegensatz zum reinen Dialogtheater nehmen die Figuren marionettenhafte
Züge an. Marionetten sprechen, sie bewegen sich und sind in dieser
karikierten Form wahrer als die Realität selbst, mit der Bestimmung,
den Zuschauer auf einer Entdeckungsreise besonderer Wahrheiten zu
begleiten.
Über das Stück Die Stühle schrieb Jean Anouilh 1956 in Le Figaro: "Ich
glaube, das Stück ist besser als Strindberg, weil es einen "schwarzen
Humor" à la Molière hat, auf eine manchmal irre komische Art, weil es
entsetzlich, drollig, ergreifend, immer wahr ist und weil es klassisch
ist." Zur Entstehung des StückesDie
Stühle, am 22. April 1952 am Théâtre du Nouveau Lancry in Paris unter
der Spielleitung von Sylvain Dhomme uraufgeführt, ist das vierte
bedeutende Stück Ionescos, nach Die kahle Sängerin (1949), Jakob oder
Der Gehorsam (1950) und Die Unterrichtsstunde (1950). Zu seinem Stück
Die Stühle notierte Ionesco: "Das heutige Theater ist fast nur
psychologisch, sozial, logisch oder... poetisch. Es ist metaphysisch.
Die Stühle ist ein Versuch, die Grenzen der gegenwärtigen Dramatik zu
überschreiten. Die Welt kommt mir ab und zu sinnlos vor, und die
Wirklichkeit unwirklich. Gerade dieses Gefühl der Unwirklichkeit, der
Suche nach einer lebenswichtigen, vergessenen, ungenannten Wirklichkeit
- außerhalb derer ich mein eigenes Sein nicht spüre - wollte ich
mittels meiner Gestalten übermitteln. Diese meine Gestalten leben
ziellos dahin und besitzen nichts als ihre Ängste, ihre Gewissensnot,
ihre Verluste und die Leere ihres Lebens. Wesen, die sich in ihrer
sinnlosen Existenz verlieren, können nur grotesk sein, ihr Leid kann
nur ein kleinlich tragisches sein. Da die Welt für mich unverständlich
ist, sehne ich mich danach, dass sie sich mir entblößt..." DER
SPIELLEITER VICTOR IOAN FRUNZĂ Seit seinem Studienabschluss an der
Bukarester Theater- und Filmhochschule 1981 hat Frunză über 70
Theater-, Oper- und Fernsehproduktionen inszeniert. Er wurde von
erstrangigen Bühnen des In- und Auslandes verpflichtet. Von 1990 bis
1993 war er Intendant des Nationaltheaters Klausenburg, und bis 1994
unterrichtete er an der Musikuniversität (Lehrstuhl für Opernregie) und
an der Theaterhochchule (Regielehrstuhl) in Neumarkt. Er ist Mitglied
des Senats des Rumänischen Theaterverbandes (UNITER).
Aus seinen zahlreichen Inszenierungen erwähnen wir: Der
Kirschgarten von A. P. Tschechow, (Nationaltheater Budapest) * Don
Juan, von Molière (Schauspielhaus Galatz) * Ghetto, von Joshua Sobol
(Nationaltheater Bukarest) * Falstaff und Ein Sommernachtstraum, von
William Shakespeare (Ungarisches Staatstheater Klausenburg) *
Satyricon, nach Petronius und Der Kreuzzug der Kinder, von Lucian Blaga
(Nationaltheater Neumarkt) * Mutter Courage und ihre Kinder, von
Bertolt Brecht (Deutsches Staatstheater Temeswar) * Lorenzaccio, von
Alfred de Musset, Strategie eines Schweins und Enfantillages, von
Raymond Cousse, Die Unterrichtsstunde, von Eugène Ionesco, Hamlet, von
William Shakespeare und Die Geschichte des Kommunismus nacherzählt für
Geisteskranke, von Matei Vişniec (Ungarisches
Csiky-Gergely-Staatstheater Temeswar) * Host mich noch lieb, von Bebe
Bercovici (Jüdisches Staatstheater Bukarest) * Trupa pe butoaie
(UNITER) - das erste Wandertheaterprojekt in Rumänien * Tom Paine, von
Paul Foster (Theatrhochschule Neumarkt) * Der König stirbt, von Eugène
Ionesco (Theatrum Mundi, Bukarest) * Das Geschenk der Gorgo, von Peter
Shaffer (Rumänische Erstaufführung am Tony-Bulandra-Theater Târgovişte)
u.a. Er erhielt 19 bedeutende Preise im In- und Ausland, so den
Regiepreis des Rumänischen Theaterverbandes (UNITER), den UNITER-Preis
für die beste Inszenierung, den Preis für die beste Inszenierung und
zwei Regiepreise am Landestheaterfestival in Bukarest, den
Kritikerpreis seitens der Rumänischen Sektion des Weltverbandes der
Theaterkritiker; seitens des Ungarischen Kritikerverbandes erhielt er
eine Nominierung für die beste Inszenierung im ungarischen Kulturraum.
Er wurde mit dem Verdienstorden "Stern Rumäniens" im Rittergrad
ausgezeichnet.Die Bühnen- und Kostümbildnerin Adriana Grand
Sie absolvierte die Hochschule für Bildende Künste in Klausenburg 1983.
Sie betätigte sich als Grafikerin, Werbedesignerin, Bühnen- und
Kostümbildnerin für Theater, Film und Fernsehen. Von 1990 bis 1992
übernahm sie die grafische Gestaltung des Fachmagazins Teatrul azi, und
seit 1986 zeichnet sie für die Einbandgestaltung von
Buchveröffentlichungen in Verlagen wie Kriterion, Albatros, Unitext,
Dacia.
Als Bühnen- und Kostümbildnerin hat sie u.a. bei folgenden
Inszenierungen gewirkt: Das Wasser, von Dumitru Solomon (Staatstheater
Großwardein) * Don Juan, von Molière, und Turandot, von Carlo Gozzi
(Schauspielhaus Galatz) * Marat-Sade, von Peter Weiss, und Falstaff,
nach William Shakespeare (Nationaltheater Klausenburg) * Satyricon,
nach Petronius (Nationaltheater Târgu-Mureş) * Der Kirschgarten, von A.
P. Tschechow (Nationaltheater Budapest) * Ghetto, von Joshua Sobol
(Nationaltheater Bukarest) * Was ihr wollt, von William Shakespeare
(Ungarisches Staatstheater Klausenburg) * Mutter Courage und ihre
Kinder, von Bertolt Brecht (Deutsches Staatstheater Temeswar) *
Lorenzaccio, von Alfred de Musset, Strategie eines Schweins und
Enfantillages, von Raymond Cousse, Die Unterrichtsstunde, von Eugène
Ionesco, Hamlet, von William Shakespeare, und Die Geschichte des
Kommunismus nacherzählt für Geisteskranke, von Matei Vişniec
(Ungarisches Csiky-Gergely-Staatstheater Temeswar) * Der König stirbt,
von Eugène Ionesco (Theatrum Mundi Bukarest) * Das Geschenk der Gorgo,
von Peter Shaffer (Rumänische Erstaufführung am Tony-Bulandra-Theater
Târgovişte) u.a.
Sie erhielt zwölf der bedeutendsten Ausstattungspreise, so den Preis
des Rumänischen Theaterverbandes (UNITER) für die beste Ausstattung
(1990, 1994 und 2002), den Preis für die beste Ausstattung beim
Landestheaterfestival "Ion Luca Caragiale" Bukarest (1993), den Preis
des Weltverbandes der Theaterkritiker (1995 und 2003) u.a. Sie wurde
mit dem Kulturverdienstorden im Rittergrad ausgezeichnet.Der Pianist und Theaterkomponist Cári TiborDer
1979 geborene Musiker Cári Tibor hat 2002 die Temeswarer
Musikhochschule absolviert. Von 1999 bis 2002 wurde er von der
Temeswarer Staatsoper für die Inszenierung "Faust" und vom Ungarischen
Csiky-Gergely-Staatstheater Temeswar als Gast verpflichtet. Von 2002
bis 2004 war er hauseigener Pianist, Bühnenkomponist und musikalischer
Leiter des ungarischen Theaters. Im Zeitraum 2001-2004 komponiert er
die Musik u.a. zu folgenden Inszenierungen: Die Unterrichtsstunde, von
Eugène Ionesco, Hamlet, von William Shakespeare, Die Geschichte des
Kommunismus nacherzählt für Geisteskranke, von Matei Vişniec
(Ungarisches Csiky-Gergely-Staatstheater Temeswar) * Turandot, von
Carlo Gozzi, und Das Geschenk der Gorgo, von Peter Shaffer
(Tony-Bulandra-Theater Târgovişte) * König Cymbelin, von William
Shakespeare (Deutsches Staatstheater Temeswar) * Rotkäppchen, von den
Brüdern Grimm, und Die Geiß mit den drei Geißlein, von Ion Creangă
(Marionettentheater Arad). Er arbeitete mit bedeutenden Spielleitern
zusammen, so mit Victor Ioan Frunză und Alexander Hausvater. Beim
Festival der Ungarischen Diaspora-Theater in Kisvárda wurde Cári 2002
mit dem Preis des Ungarischen Kulturministeriums für die Musik zum
Stück Die Unterrichtsstunde, von Eugène Ionesco, ausgezeichnet.