Die Handlung:
Donna Isabella, Fürstin von Messina, will den Streit zwischen ihren
beiden Söhnen, der nach dem Tode ihres Mannes in einen offenen Konflikt
mündete, schlichten und beide mit ihrer - inzwischen erwachsenen -
Schwester Beatrice bekanntmachen, die kurz nach der Geburt in ein
Kloster gebracht worden war. Der Fürst hatte angeordnet, sie töten zu
lassen, da sie ihm in einem Traum als Mörderin der Brüder erschienen
war. Isabella hatte sie damals heimlich gerettet, weil ihr eigener
Traum das Gegenteil versprach: ihre Tochter werde die beiden Söhne in
Liebe vereinen. Die Aussöhnung Don Manuels und Don Cesars gelingt, doch
Beatrice ist aus dem Kloster verschwunden und unauffindbar. Don Manuel
hat sich bei einem Jagdausflug in die schöne Fremde verliebt und
Beatrice mit ihrem Einverständnis nach Messina gebracht. Don Cesar hat
sich ebenfalls in Beatrice verliebt, als er sie - beide in Verkleidung
- während des Begräbnisses seines Vaters erstmals sah. So kündigen
beide Söhne Donna Isabella an, sie würden nicht nur die Schwester
suchen, sondern auch der Mutter jeweils ihre Braut zuführen, wobei
vorläufig weder die Fürstin, noch die beiden Brüder wissen, dass es
sich in allen drei Fällen um die gleiche Person handelt - um Beatrice.
Zur Entstehung des Stückes: Mit der Braut
von Messina, im fünffüßigen reimlosen Jambus, dem klassischen
Tragödienvers, 1802/1803 geschrieben, knüpfte Schiller an die
griechische Tragödie an. Nach den auf historischen Stoffen basierenden
Dramen suchte er nach einem Sujet, das für ein analytisches Drama nach
Art des König Ödypus geeignet war. Durch "Botenbericht" und durch den
Chor erfährt der Zuschauer das zurückliegende Geschehen. Anders als in
der griechischen Tragödie hat jedoch der Chor hier eine doppelte
Funktion. Er ist orakelhaft warnender, ermuntender, abwägender
Kommentator und, zweigeteilt in das Gefolge der Brüder, am Geschehen
beteiligt. In seiner der Buchausgabe des Dramas vorangestellten
Abhandlung Über den Gebrauch des Chors in der griechischen Tragödie
schreibt Schiller, der Chor - eine "Riesengestalt in seinem Bilde" -
sei der entscheidende Schritt gegen den "Naturalismus" auf der Bühne.
Die Uraufführung des Stückes fand am 19. März 1803 im Hoftheater zu
Weimar statt.