GOETHE LENAU FAUST ist die Erkundung eines Mythos auf der Basis dreier Fausttexte, die sich auf sehr unterschiedliche Weise mit dem Stoff beschäftigen. Die Texte werden auseinandergenommen, komprimiert und zu einem neuen Ganzen zusammengefügt. Ergänzt durch Versatzstücke des weniger bekannten und gespielten zweiten Teil von Goethes Faust und des nahezu unbekannten und unbeachteten Faust Gedicht Lenaus, erhält Goethes "Faust. Der Tragödie Erster Teil" neue Tiefen und Bedeutungen. "Ungeahnte Dimensionen der Zerstörung, des Verfallenseins, der bösartigen Verführung und machiavellistischer Herrschsucht werden eröffnet".
In einer Zeit ohne Sicherheiten, einer Zeit der rapiden Veränderungen und Krisen lebt ein Faust, der keinen Sinn mehr in Dingen findet, die früher sein Leben ausmachten. Alles um ihn scheint zusammengebrochen und verfallen zu sein. Da das Erlangen höheren Wissens für ihn nicht möglich scheint, verschreibt er sich dem Teufel. Von Mephisto erhofft sich Faust, dass er ihn zu höherer Erkenntnis führen kann, doch dieser verführt ihn zunächst nur in amouröse Abenteuer. Zuerst stürzt er Gretchen ins Verderben, lernt aber daraus nicht. Sein Schüler Wagner wird von ihm aus seinen Studien gerissen und skrupellos von ihm als Marionette missbraucht. Faust ist sich nun der Macht Mephistos bewusst und setzt diese gezielt für seine Belange ein. Am Kaiserhof führt Faust kurzerhand Papiergeld ein,was unweigerlich zur Inflation und den Staat damit in den Ruin führen muss. Er läßt künstliche Menschen, Homunculi, erschaffen mit denen er sich skrupellos seine Kolonisationsträume erfüllen will. Faust glaubt nun alles, wonach er gestrebt hat, erreicht zu haben. Aber wie kann es für ihn weiter gehen?